Salat
IM SOMMER TRAFEN WIR OFT DIE FAMILIE IM GARTEN
Der Sommer ist zum Feiern da. Die Leute kommen hierher, um als Familie zusammenzukommen, zu essen, anzustoßen, einen freien Tisch zu finden, sich zu setzen, wenn man will:
Luises Sommer war voller Leben.
Neben dem Holzhaus wurde eine Holzlaube gebaut, die an einer Seite offen war. Die Laube war ausgefüllt mit einem langen Tisch und einer Bank und Stühlen. Dort wurden viele Feste gefeiert.
Luise liebte Feste. Sonntags waren oft viele Familienmitglieder da, zum Sonntagsbraten und dem obligatorischen Kuchenessen.
Im Sommer trafen wir oft die Familie im Garten, die Söhne und die Tochter Luises und deren Kinder, Luises Bruder, der die Schwester unseres Großvaters geheiratet hatte oder Nachbarn.
Meine Großeltern hatten nicht viel Geld. Nach dem Krieg war mein Großvater bei den Amerikanern beschäftigt, die in der benachbarten Stadt eine Kaserne eröffnet hatten. Er arbeitete dort als Tankwart.
Luise war nie erwerbstätig. Manchmal verkaufte sie an einen befreundeten Supermarkt-Inhaber Gemüse aus ihrem Garten. Das war alles, was sie an eigenem Geld hatte.
Aber dennoch war der Tisch immer reichlich gedeckt. Mit Braten und Kartoffeln und Knödeln, Rotkraut oder Sauerkraut im Winter. Und immer Salat im Sommer. An besonderen Tagen gab es einen Hasenbraten. Es dauerte lange, bis ich verstand, dass es einer der Hasen war, die immer mit den Gemüseabfällen aus dem Garten gefüttert hatte. Luise aß nie Hasenbraten.